…Magnesium…

…lässt grüßen?

 

10.11.2019 – Das war dann heute das genaue Gegenteil der letzten Woche, nach kürzester Zeit begannen meine Waden so zu schmerzen, als würden sie gleich einen richtigen Krampf bekommen, und das war mit nichts weg zu bekommen da half kein Ausschütteln oder Massieren. Und so quälte ich mich dann durch den Prater, immer mit dem Gedanken jetzt reicht es und ich dreh um oder nehme den Bus oder die U-Bahn. Fünf Kilometer, fluchen, schimpfen und brennen und dann hat auch noch mein Stammlokal einfach zu. Jetzt reicht es wirklich, das was ich schon Ewigkeiten nicht mehr getan habe wurde war – ich nahm den Bus und fuhr nach Hause!

 

Daher gibt es heute einen Beitrag den ich schon lange mit und bei mir trage.

Gute Gedanken an die Mitarbeiter der Intensivstationen

 

…wie soll es einem schon gehen…

 

…angehängt ‚wie ein Hund und einen Schlauch im Mund‘. Das war eine der Begrüßungen, die ich beim Aufwachen aus der Sedierung auf der Intensivstation hörte. Eine genaue Beschreibung dessen, was es war, kein Um-den-Brei-herum-reden, sondern direkt und ehrlich. Danke! Für diesen Mut.

 

Was ich bei meinen beiden Aufenthalten in den Intensivstationen des Wilhelminen Spitals und des Otto Wagner Spitals erfahren durfte, möchte ich hier einfach mal erzählen – soweit ich mich noch daran erinnere, denn erstens sind seither doch mehrere Jahre vergangen, und zweitens ist man sediert und kommt erst später wieder in einen Normalzustand.

 

Ich kann mich noch erinnern: Dass ich noch recht vor mich hindämmerte, als mir eine Atemtherapeutin die Bauchatmung erklären wollte und einfach meine Hand unter ihren Busen legte und meinte: ‚Spür hin, so geht das – nicht oben, da!‘ Und ich wollte ihr irgendwas von meinem Atemtraining erklären, aber da kamen mir dann doch die Gedanken durcheinander.

 

Ein wunderbares Erlebnis hatte ich, was meinen Bedarf an Lesestoff angeht. Ich äußerte den Gedanken, ob es auch etwas anderes als Gratiszeitungen zu lesen gibt. Und siehe da, bereits am nächsten Tag brachte mir ein Mitarbeiter eine Ausgabe der Wiener Obdachlosenzeitung ‚Augustin‘.

 

Für Verwunderung beim Pflegepersonal sorgte mein Unbehagen mit dem Intensivbett, obwohl sich dieses permanent an den Körper anpasst.  Ich fand das Liegen darin trotzdem nicht so angenehm, was ich schließlich erklären konnte, als ich erzählte, dass ich zu Hause auf einem Futon schlafe.

 

In beiden Intensivstationen gab man meinen Bitten, ich würde mich gerne bewegen, sofort nach und so machte ich mich jeweils mit zwei Begleitern mit den ganzen Geräten und Schläuchen auf einen kleinen Spaziergang. Das war für mich ein richtiger Luxus, denn es ist so wichtig, wieder zu wissen: ‚Ich kann wieder auf meinen eigenen Beinen stehen!‘ Auch wenn ich am Anfang natürlich sehr wackelig war … Das Spaziergehen war aber nicht alles, im Otto Wagner Spital bekam ich sogar eine Hantel, damit ich ein bisschen ‚trainieren‘ kann.

 

Es ist schon klar, eine Intensivstation ist alles andere als eine Party-Location, aber ich muss einfach sagen, dass der Umgang mit mir als Patient ein unglaublich toller war, soviel Verständnis für meine Situation, das war und ist außergewöhnlich – ich möchte mich herzlich bei allen Mitarbeitern bedanken, das war ganz großartige Arbeit. Danke!

 

Dies sind natürlich nur meine Erfahrungen. Ich hoffe, dass diejenigen von euch, die ebenfalls bereits auf der Intensivstation waren, ähnlich Positives erlebt habt.

 

PS: Als ich das zweite Mal auf der Intensivstation erwachte, musste ich schmunzeln und den Kopf schütteln, zumindest fühlte es sich so an. Und nachdem ich mich ja wieder nicht bewegen konnte – ich war ja wieder intubiert und um mir den Schlauch nicht herauszureißen, waren meine Hände am Bettenrand fixiert –, habe ich begonnen meine Beine zu heben, ‚Bauchmuskeltraining‘ dachte ich mir dabei wohl. Noch heute frage ich mich, was sich wohl der Pfleger gedacht hat, als er zu mir ins Zimmer kam und mich im Bett liegend mit den Beinen in der Luft sah, wo ich doch kurz davor noch im Koma war.

 

In diesem Sinne eine schöne, liebevolle und aktive Woche!

 

 

2 Kommentare zu „…Magnesium…“

  1. Herzlichen Glückwunsch, lieber Eberhard, wie ich der österreichischen Presse entnehmen konnte, hast Du Deine Challenge hervorragend bewältigt, hat leider hier in der Schweiz keine Erwähnung gefunden.

    Toll Deine Leistung und Dein Engagement für uns Copd – ler.

    Herzliche Grüsse Doris

    1. Liebe Doris,
      sorry leider viel zu spät gesehen, Danke Dir, jetzt Mal eine schöne Wiehnachtszeit Dir – das mit der Schweiz das wird schon noch ?;-)
      Herzliche Grüße aus Wien
      Eberhard

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